Johann Wolterink hat Verein und Abteilung aufgebaut
Johann Wolterink bei der Überreichung des Schaumburg-Preises durch Reinhard Knoop |
Wolterink war zunächst wenig begeistert, als es ihn nach dem Ende seines Studiums in Osnabrück 1964 an die Wirdumer Schule verschlug. „Die Umstellung von der Stadt aufs Land fiel mir schwer“, erinnert sich der Sportler. „So manches Mal habe ich mich zurückgesehnt.“ Das gab sich nach wenigen Monaten, als er die Ostfriesen besser kennengelernt hatte.
Es ergab sich, dass Wolterink den Sportunterricht übernahm. Da es damals aber keine Halle gab, fielen die Stunden bei schlechtem Wetter und im Winter aus. „Wir hatten zwei hölzerne Tore, eine Sprunggrube, einen Medizin-Ball, ein paar kleine Bälle und ein Maßband“, erzählt der Lehrer von den Anfängen.
1970 bekam die Schule eine kleine Gymnastik-Halle. Das nahm Wolterink mit anderen zum Anlass, den Sportverein Fortuna Wirdum zu gründen. Er wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Den Posten gab Wolterink jedoch schnell wieder ab, da er daneben zahlreiche weitere Aufgaben übernahm.
Der in Uelsen (Grafschaft Bentheim) aufgewachsene Lehrer kümmerte sich um den Aufbau einer Leichtathletik-Sparte und fing mit zehn, zwölf Kindern an. 1976 waren es bereits über 20. „Als wir die ersten Titel gewannen, haben wir uns wie Weltmeister gefühlt“, sagt Wolterink. 1977 qualifizierte sich der erste Wirdumer für die niedersächsischen Leichtathletik-Meisterschaften, danach gelang das dem Verein jedes Jahr. Zuletzt baute Wolterink, der seit anderthalb Jahren in Pension ist, eine Senioren-Gruppe mit ehemaligen Leichtathleten auf, die sich jeden Mittwoch trifft. „Minimalziel ist das Sportabzeichen“, erzählt er.
Bis vor acht Jahren lief in der Wirdumer Leichtathletik-Sparte nichts ohne Wolterink. Auch wenn sich das geändert hat, fehlt ihm Zeit für andere Hobbys. „Ich höre gerne Musik, lese mal ein Buch oder bastele. Doch das ist eher selten“, gibt er zu.
Schließlich hat Wolterink seit einigen Jahren Spaß daran, selber an Wettkämpfen teilzunehmen. Im Hochsprung überquerte er 1,36 Meter und errang 2004 in seiner Altersklasse die Niedersachsen-Meisterschaft. „Davor war ich zehn Jahre nicht gesprungen.“ Am Ossiloop will er im Frühjahr das vierte Mal teilnehmen. Ausgerechnet er, der früher für Langstrecken nichts übrig hatte.
Wolterink hat viele Freunde in der Leichtathletik-Szene gefunden. „Solange der Spaß nicht vergeht, werde ich weitermachen“, verspricht er. Aber nicht unbegrenzt lange: „Mit 70 sollte man sich zurückziehen.“
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