Stephan Immega möchte 16 Minuten schneller laufen
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Ostfriesen-Zeitung -
Der ärgste Konkurrent beim Ossiloop wird für Stephan Immega in diesem
Jahr nicht aus Fleisch und Blut sein. Es ist ein unsichtbarer Gegner,
der ihn auf den 68,2 Kilometern von Leer nach Bensersiel im Mai
begleiten wird: die Zeit. „Ich wette, dass ich die Rekordmarke von Enno
Heidergott unterbiete“, sagt der dreifache Ossiloop-Sieger. 1997
benötigte der Ihrhover 3:37:06 Stunden. „Das wird sehr, sehr schwer, diesen Rekord zu brechen“,
schnauft der Läufer des LT Schafhauser Wald. „Aber das Ganze ist für
einen guten Zweck: von daher werde ich alles versuchen.“ Denn sollte
der 23-Jährige die Wette verlieren, wird er in einem Kindergarten eine
Geschichte vorlesen.
Doch auch wenn der frisch gekürte OZ-Sportler des Jahres dies
nicht als „Strafe“ ansehen würde, will er unbedingt gewinnen. Die
Hürde, die er sich selbst auferlegt hat, ist sehr hoch. Seine Bestmarke
beim Ossiloop liegt bei 3:47:23 Stunden (2006). Im vergangenen Jahr
überquerte er nach 3:53:56 Stunden die Ziellinie in Bensersiel.
Allerdings musste der beste ostfriesische Läufer da auch nicht an seine
Leistungsgrenze gehen.
Dies wird diesmal mit Sicherheit anders. „Ich muss vom ersten
Meter an Vollgas geben“, weiß er um die Schwere der Aufgabe. Gegenüber
dem Vorjahr sollte er fast drei Minuten pro Etappe schneller sein.
„Mein Trainer Uwe Rolf unterstützt mich“, sagt Immega, „aber er hält es
für unrealistisch.“ Dies soll für den Lehramtsstudenten, der über den
Sportunterricht am Laufen gefallen fand, nur noch mehr Motivation sein.
Das Training muss der dreifache Ossiloop-Sieger wegen der
Wette nicht umstellen. Am 14. April startet er in Lüchow-Dannenberg bei
den Straßen-Meisterschaften über zehn Kilometer. Darauf ist sein
Vorbereitungsplan ausgelegt. Danach sind es nur noch drei Wochen, bis
der Ossiloop am 6. Mai startet. „Da sollte ich in Top-Form sein“, hofft
Immega.
Um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen, benötigt er auch die
Unterstützung der Konkurrenz. „Ein starkes Teilnehmerfeld wäre
hilfreich.“
Bisher musste der Werdumer nur bei einem Ossiloop-Sieg seine
Kraftreserven anzapfen: beim ersten Triumph 2005. „Da stand ich
allerdings am Anfang meiner Laufbahn und hatte von Taktik noch nicht so
viel Ahnung.“ Das hat sich inzwischen geändert. Auch deshalb geht der
Student optimistisch an den Rekordversuch heran. Auch wenn der ärgste
Widersacher nicht aus Fleisch und Blut ist: „Die Zeit ist mein
härtester Gegner.“