Rolf Schlachter bei der Preisübergabe
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Ostfriesen-Zeitung -
Rolf Schlachter gehört zu den festen Größen in der ostfriesischen
Leichtathletik-Szene, auch wenn er meistens im Stillen arbeitet. Seit
über 30 Jahren ist er Trainer von Blau-Weiß Borssum, seit über 20
Jahren als Kampfrichter im Einsatz. Dafür zeichnete ihn die
Leichtathletik-Region Ostfriesland am Sonnabend mit dem
Dr.-Hilko-Schaumburg-Preis aus.
Von dieser Ehrung hatte der 67-jährige Rentner im Vorfeld
schon Wind bekommen. Doch dass er auch die Silberne Ehrennadel des
Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) erhielt, überraschte ihn
schon. „Da war ich richtig sprachlos“, gibt der ehemalige
Dienststellenleiter der See-Berufsgenossenschaft in Emden zu. „Darauf
war ich nicht eingestellt.“
Als Trainer ist Schlachter weniger leistungsorientiert. „Der
Weg ist mehr das Ziel“, beschreibt er seine Arbeit. Mit Sport etwas für
die Gesundheit tun: das ist die Einstellung des gebürtigen
Oldenburgers. Deshalb zögert er eine Spezialisierung des Nachwuchses
auch möglichst lange hinaus.
Gymnastik gehört für ihn auch dazu, damit der ganze Körper
trainiert wird. Da schimmert es durch, dass er seine erste
Übungsleiter-Lizenz in der Landesturnschule Melle erwarb. „Die wurde am
11.11.77 ausgestellt. So einen Termin merkt man sich“, erzählt der
Junggeselle. „Der Lehrgang hat mir viel gebracht“, erinnert sich
Schlachter.
Bei Titelkämpfen lauschte er, wie bekannte Trainer ihre
Schützlinge einstellten, weiteres Wissen erwarb er sich beim Lesen von
Fachbüchern. „Wenn jemand zwei, drei Jahre bei uns war und sagte, dass
er etwas erreichen wolle, dann ging das auch“, erzählt er. So zog die
Borssumer A-Jugend-Staffel mit Rainer Aden, Michael Brauner und Thomas
Poppinga über dreimal 1000 Meter 1990 bei den Deutschen Meisterschaften
in Düsseldorf ins Finale ein. Die Zeit von 7:37 Minuten bedeutet immer
noch Ostfriesland-Rekord.
Schlachter fand mit 13 Jahren Gefallen an der Leichtathletik:
„Viele Jungen spielten Fußball, ich wollte etwas anderes machen.“ Er
schloss sich TuRa Oldenburg an und probierte alle Disziplinen bis auf
Stabhochsprung und Hammerwerfen aus.
Während seiner Zeit beim Bundesgrenzschutz lief er viel und
zog sich mit Anfang 20 eine Entzündung in der Achillesferse zu, die ihn
frühzeitig beim Laufen behinderte. „Ich habe viele Spritzen bekommen
und es mit dem Training wohl auch übertrieben“, erinnert er sich an
diese Zeiten. „Heute bekomme ich das mit Stretching (Dehnen) in den
Griff. Damals kannte man das noch nicht.“
Ende Mai 1970 verschlug es Schlachter beruflich nach Emden.
Bei der Wahl seiner sportlichen Betätigung entschloss er sich für die
Leichtathletik und gegen das Segeln, „weil ich sowieso schon den ganzen
Tag im Büro saß“. Als er auf dem Sportplatz anderen Sportlern Tipps
beim Weitsprung gab, fragte ihn Gerd Ocken 1976, ob er nicht in der
Borssumer Leichtathletik-Sparte mitarbeiten wolle. Schlachter wollte :
und hat die Entscheidung bis heute nicht bereut.