Martina Strutz besiegt müde Favoritinnen
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„Stabhochspringen ist einfach so wunderbar geil“, freute sich Strutz, die einen Tick spritziger als ihre Mitstreiterinnen wirkte. Die WM-Teilnehmerin Carolin Hingst suche noch nach ihrem Rhythmus, der 18-jährigen deutschen Meisterin Spiegelburg fehlte nach vielen Wettkämpfen „einfach noch ein bisschen die Kraft“. Auch die Zweitplatzierte der DM, Nastia Ryshich, entschuldigte ihren vierten Platz: „Nach vielen Verletzungen bin ich einfach noch nicht richtig fit.“
Strutz nutzte die Gunst der Stunde und sprang den etablierten Springerinnen davon: „Ich bin richtig gut drauf“, jubelte die Außenseiterin, die schon während des Wettkampfes immer wieder das Publikum mit frechen Sprüchen unterhielt und damit ihrem Anlaufsong alle Ehre machte. Dabei war sie schon fast ausgeschieden. Bei der Höhe von 4,23 m strauchelte sie bereits zweimal, bevor sie im entscheidenden Sprung die Nerven behielt und anschließend erklärte: „Ich wollte es doch nur spannend machen.“ Souveräner waren hier Hingst, die 4,23 m gleich im ersten Versuch meisterte, und Spiegelburg im 2. Anlauf.
Die vier übrigen Athletinnen verabschiedeten sich bei nicht einfachen Verhältnissen nacheinander bereits bei einer Höhe von 4,13 m. Die Polin Roza Kasprzak schied ohne gültigen Versuch aus. Die Frage, warum die Russin Elena Isinbayeva mit etlichen Weltrekorden und übersprungenen 5,00m derzeit die Disziplin so souverän beherrscht, beantwortete Carolin Hingst deutlich: „Sie ist eine Maschine, wir sind Menschen.“ Gerade dies machte den Charme des Wettbewerbs aus, den auch Organisator Holger Wesseln vernahm.
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