Leichtathletik Region
Ostfriesland e.V.
DLV vergibt zunächst nur zwei Tikelts zur DM
KJ - Bei den nationalen Titelkämpfen in Ulm geht es für die deutschen Spitzen-Leichtathleten an diesem Wochenende neben der Medaillenvergabe vor allem um die Qualifikation und Nominierung für die Weltmeisterschaften in Paris, die vom 23. bis zum 31. August in der Seine-Metropole ausgetragen werden.

In den vergangenen Jahren erfolgte die endgültige Nominierung stets unmittelbar nach der DM durch den Bundesausschuss Leistungssport. In diesem Jahr ändert der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) jedoch seinen bisher praktizierten Modus.

„Der Weltverband IAAF hat die Normen für die WM in einigen Disziplinen unverständlich hoch angesetzt. Daher werden wir die Nominierung erstmals in zwei Durchgängen vornehmen“ erläutert Cheftrainer Dr. Bernd Schubert (Bild), Vorgesetzter aller DLV-Bundestrainer, die Gründe.

„Wir werden nach der DM am 2. Juli erst einmal nur zwei Aktive pro Disziplin bestimmen. Die zweite Sitzung ist dann am 5. August, wo der dritte mögliche Startplatz vergeben wird“ so Schubert.

„Damit soll den Aktiven, die bisher die Norm nicht erreicht haben oder verletzt waren, die Möglichkeit eingeräumt werden, sich noch zu qualifizieren“.

Diese Regelung trifft jedoch nicht bei allen Beteiligten auf Verständnis. „So ein Vorgehen macht nur in solchen Disziplinen Sinn, wo es bisher nur wenige oder noch gar keine Normerfüllungen gab“ sagt Andrea Bunjes vom SV Holtland. „Bei uns führt dies eher zur Verunsicherung, den die möglichen Kandidaten haben alle die Norm und sind topfit.“

Für die ostfriesische Hammerwerferin steht aber fest: „Auch wenn ich momentan ein wenig nervös bin, lasse ich mich nicht verrückt machen und gehe konzentriert in den Wettkampf. Ich will auf jeden Fall eine Medaille, dabei ich die Weite fast zweitrangig“.

Auch Heimtrainer Klaus Beyer sieht die neue Regelung eher skeptisch. „Das ist alles gut und schön, macht aber nur in wenigen Fällen Sinn. Im Hammerwurf haben beispielsweise vier Athletinnen die Norm erfüllt, aber nur drei zeigen eine beständige Form. Eine von ihnen ist Andrea.“

Nun kann es aber passieren, dass sie noch nicht in der erste Runde nominiert wird. Dann muss sie bis Anfang August warten, um Gewissheit zu haben. Die WM beginnt aber nur wenigen Wochen später, da ist es schwer, sich vernünftig vorzubereiten.

DLV-Cheftrainer Dr. Schubert traut Bunjes indes einiges zu. „Im Hammerwurf der Frauen hat es in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung gegeben. Nun geht es für uns darum, den Anschluss an die Weltspitze zu halten. Dabei kann Andrea Bunjes sicherlich eine entscheidende Rolle spielen. Sie hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert und hat noch viel Potential“.


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