Leichtathletik Region
Ostfriesland e.V.
So viele Läufer wie noch nie am Start
1700 Läufer gingen an den Start
Ostfriesen-Zeitung - Manchmal gibt es ebenwichtigere Dinge als einen runden Geburtstag. So hatte „Ossiloop-Chef“ Edzard Wirtjes am Montag vor lauter Organisationsstress keine Zeit, seinen 50. standesgemäß zufeiern. Schließlich erwartete er gestern im Leeraner Julianenpark massenweise Gäste zu einem anderen Großereignis. Und die Leute kamen zum Start des 27. Ossiloops, der bis nach Bensersiel führt, in solchen Scharen wie noch nie. Letztlich machten sich 1700 Läufer auf die erste Etappe von Leer nach Holtland. „Mehr geht nicht“, sagte Wirtjes schon eine Stunde vor dem Rennen. „Wir haben keine Startnummern mehr.“Manch ein „Wirtjes-Gast“war aus großer Ferne zum ostfriesischen Spektakel angereist. Konrad Schlebusch aus Ebermannstadt (Oberfranken)hatte 670 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt, um10,8 Kilometer in Turnschuhen zu absolvieren. „Ich laufe aber nur die Start-Etappe“,sagte der Marathonmann. Er wollte beim Betriebsausflug der Timmeler Internet-Software-Firma „HR4You“ nicht fehlen, dessen bayrische Zweigstelle er leitet. Die Timmeler Geschäftsführerin Ute Rekemeyer hatte all ihre Mitarbeiter animiert, beim Ossiloop mitzumischen. Elf Kollegen liefen, elf weitere spielten die Cheerleader am Straßenrand. „Wir wollen den Tag genießen“,sagte Ute Rekemeyer vor dem Start. „Im Ziel schmeißen wir den Grill an und trinken ein Bierchen.“Schließlich ist mit dieser Etappe für ihre Firma schon das sportliche Jahresziel erledigt.

Ganz andere Ziele hatte sich Titelverteidiger Stephan Immega (LG Harlingerland) gesetzt. Er entschwand auch gleich nach dem Start an der Spitze des Feldes und erreichte nach 36:58 Minuten jubelnd vor seinem Teamkollegen Achim Groenhagen (37:10) das Ziel. Eine kleine Niederlage gestand Immega ein: „MeineWette werde ich verlieren.“ Stephan Immega hatte bei einer OZ-Wette angekündigt, seine Vorjahreszeit um 16 Minutenzu steigern, lief gestern die erste Etappe aber nicht schneller als 2007.
Bei den Frauen enteilte gestern Sonja Hoogestraat (EmderLG) der Konkurrenz, gewann in 43:52 Minuten weit vor der Dornumerin Karin Graf (47:33) und ist alleinige Favoritin auf den Gesamtsieg. An solche Platzierungen wagen die meisten anderen im Feld gar nicht zu denken. So möchte Ossiloop-Neuling Gero Hirsch (Großefehn) ganz einfach „die Atmosphäre genießen“. Der 40-jährige Ex-Fußballer des TuS Weene stand schon oft als Zuschaueran der Strecke. „Nun will ich es mal wissen.“ Gero Hirsch war gar aus noch größerer Ferne angereist als der Mann aus Franken. In der Nacht zu Dienstag kehrte er von einem Kurzurlaub in Rom zurück, schlief nur drei Stunden und stand abends putzmunter am Start. „Es ist nicht die optimale Vorbereitung, aber ich habe nur ein bescheidenes Ziel: Und das heißt Bensersiel.“

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